Reisebericht:
aus dem Handarbeitsfrau.de Portal Kloeppeln
eingestellt von Marion Kunz am 27-06-2005
Vom 07.05. – 16.05.2005 unternahm ich mit dem
Forum alter Spitze unter Leitung von Lothar und Marianne Stang eine Rundreise bis nach Rimini-Bellaria. Einigen ist Marianne Stang vielleicht noch als langjährige erste Vorsitzende des deutschen Klöppelverbandes bekannt.
Am 07.05.2005 ging es in Übach-Palenberg los. Nachdem wir noch Miteisende in Köln und Karlsruhe aufgesammelt haben führte es uns in die Schweiz zum Strohmuseum nach Wohlen. Habe ich gestaunt, was so alles aus Stroh gefertigt werden kann. Auch Klöppelspitzen mit Stroh verziert gab es zu sehen. Geklöppelt waren diese aus Rosshaar.
Das beste kam jedoch zum Schluss der Besichtigung des Strohmuseums. Für uns waren die alten Musterbücher ausgelegt und wir durften darin blättern und fotografieren. Besonderes Interesse fanden natürlich die Musterbücher mit den Klöppelspitzen
Am nächsten Morgen ging es nochmals in das Strohmuseum. Heute stand ein Workshop auf dem Programm. In gespannter Erwartung saßen wir alle in einem großen Raum, der eine Aula glich. Dann kam die Meisterin und erklärte uns, dass wir ein kleines Sträußchen fertigen werden. Wir bekamen eine Anleitung und von vorne erklärte sie uns die Handhabung. Selbstverständlich ging sie dann auch durch die Reihen. Ca. alle 10 Minuten gab es ein neues Motiv. Ich kann euch sagen, das ist gar nicht so einfach. Weil „Frau“ sich zu Beginn nicht sonderlich geschickt anstellt, werden die Strohschnürli andauernd trocken und dann brechen sie natürlich. Eigentlich hat keiner das Sträußchen fertig bekommen. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem.
Nach dem Workshop machten wir uns auf den Weg nach Olgiate Comasco. Dort bekamen wir eine kombinierte Ausstellung von Klöppelspitze und Porzellanmalerei zu sehen. Das war wunderschön; schon allein deshalb, weil es so toll dekoriert war.
Montag, den 09.05.2005 führte uns unser erster Weg nach Mailand. Dort stand der Besuch eines Fächerrestaurationsateliers auf dem Programm. Als ich dort eintrat, bekam ich meinen Mund gar nicht mehr zu. Fächer, Fächer und nochmals Fächer. Überall waren Fächer. An den Wänden, auf den Tischen in entsprechenden Schaukästen gestapelt, in kleine Kästchen verpackt und auch offen. Im unteren Raum hingen Fächer an den Wänden, standen Fächer in den Regalen und machte „frau“ die Schränke auf, waren auch dort Fächer. Ich habe keine Ahnung wie viele Fächer sich dort befanden. Es war einfach überwältigend. Dann wurde uns auch noch erzählt, dass zur Zeit gar nicht alle Fächer da seien. Ca. 200 befanden sich auf einer Ausstellung in Spanien. Da es auch Fächer zum Kaufen gab, konnte ich leider nicht widerstehen und habe einen schwarzen Fächer mit Maschinenspitze erstanden.
Danach verließen wir Mailand wieder und der Weg führte uns nach Gandino in eine wunderschöne Kirche. Dort gab es Altäre mit wunderschönen Altardecken mit Spitzen verschiedener Techniken zu sehen. Hier der sehr hübsche Altar, auf dem eine Altardecke mit Klöppelspitze war:
Als Höhepunkt dieses Besuchs durften wir in die Sakristei. Dort hatte man für uns Altardecken und Gewänder mit Klöppelspitze ausgelegt. Die durften wir nicht nur ansehen sondern auch anfassen. Da diese dort ständig benutzt werden, war man also großzügig.
Am folgenden Tag besuchten wir Luserna. Eine ganz kleine Gemeinde, in der es insgesamt nur drei Kinder gibt. Die kommen auch noch alle aus einer Familie. Dort oben war es s..kalt. 5C und auch noch Schneeregen. Wir trauten unseren Augen kaum. Wir wurden vom Bürgermeister persönlich begrüßt, der hervorragend deutsch sprach und dann gab es auch einige Spitzen zu sehen. Leider nur sehr wenige.
Endlich ging es nach Rimini. Am 11.05.2005 sollten ja schließlich unsere Workshops beginnen –jedoch erst am Nachmittag-. So blieb uns der Vormittag für einen Ausflug nach Sansepolcro, wo wir eine kleine Klöppelschule besuchten, die auch ein kleines Museum beherbergt.
Am Nachmittag begannen endlich die Workshops, die es zu verschiedenen Klöppelthemen und Stickthemen gab. Ich hatte mich für „Sticken auf Buratto“ entschieden. Ich hatte keine Ahnung, was das ist und habe es zum einen deswegen gewählt, weil ich es nicht kannte und zum anderen weil es so schön klang. Wie sich herausstellte handelt es sich dabei um eine Netzstickerei. Das Netz ist aber anderes als z.B. bei der Filetstickerei, wo es am Kreuzungspunkt ja einen knoten hat. Das Buratto-Netz wird gewebt. Als Kette gibt es einen Faden und der passende Schuss hat immer zwei Fäden, wobei er zwoischen den einzelnen Kettfäden immer gedreht wird. Der Workshop war total toll –so jedenfalls meine Meinung-. Auch die anderen Teilhnehmerinnen und ein Teilnehmer waren zufrieden.
Freitag Mittag begann endlich der Kongress. Den Vormittag nutzen wir, um uns eine liebevolle Stickereiausstellung in der Touristinformation anzuschauen. Dort hat es uns so gut gefallen, dass wir glatt die Eröffnung des Kongresses verpasst haben. Wenn ihr die sehr kleine Auswahl an Foto’s seht, dann versteht ihr vielleicht warum.
Nun endlich konnten wir den Kongress besuchen. Zunächst kam es uns sehr leer vor. Später erfuhren wir dann, dass der Freitag den angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorbehalten ist. Das war natürlich Luxus pur. Überall kam man gut ran und konnte alles bestaunen. Ich kann auch sagen, dass die Italienerinnen hervorragende sticken können. Ich habe Nadelspitze und Hohlsaum in Perfektion gesehen. Wunderschön auch immer wieder kombiniert und auch Ajour und Handanger fehlten nicht. Die Nadelmalerei war einfach nur bewundernswert. Selbstverständlich gab es auch Klöppelspitzen, die wunderschön präsentiert war4en, aber ich muss ehrlich gestehen, etwas besonderes waren die nicht. Trotzdem hat es sich total gelohnt. So schöne Stickereien in der Vielfalt habe ich noch nie gesehen.
Die nächste ItaliaInvita findet 2007 statt. Leider organisiert Frau Stang dann keine Rundreise, weil sie es bereits zweimal getan hat. So muss halt überlegt werden, ob man selber dorthin fährt. Aber zum Überlegen bleibt noch viel Zeit. Jetzt steht im nächsten Jahr erst die Rundreise zum Kongress der OIDFA in Athen an. Da werde ich drei Wochen unterwegs sein. Freu mich schon jetzt, obwohl ich noch so lange warten muss.
Wir ihr sicherlich gemerkt habt bin ich noch immer total begeistert. Schaue mir immer wieder die Bilder an. Dank fleißiger Fotografen im Bus haben wir eine Bilder-CD mit insgesamt 678 Bildern erstellt. Diese Foto-CD habe ich an unsere Reiseteilnehmerinnen und –teilnehmer fast in die gesamt Welt verschickt. In unserem Bus waren nämlich folgende Nationen vertreten: Deutschland, Niederlande, Belgien, Dänemark, Schweiz, England, Spanien und Südafrika.
Ich hoffe anhand der klitzekleinen Auswahl an Foto’s könnt ihr meine Begeisterung etwas verstehen.
Eure Marion
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